An ungeraden Tagen neu

Samstag, 17. Mai 2008

Handschlag

Mit den anderen Menschen hatte er sich auf seine Identität geeinigt. Dies geschah über Jahre hinweg und ohne dass es jemand thematisiert hätte. Hatte es Alternativen gegeben? Das Resultat eines langen Hin und Hers war er selbst. Jetzt musste er würgen und öffnete das Fenster.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Boxing and Music

Heiner, one of the boxing coaches at Campussport Köln, has a beautiful manner of organizing lessons:


We start on our ropes with fast and slow intervals getting warmed up.

Standing we deliver straight jabs.

Standing we deliver straight punches

Standing we deliver a straight jab, a straight punch, and a straight jab.

We repeat the last exercise with a left step forward for the punch and a right step for the second jab.

We get back to our ropes.

Standing we deliver a straight jab, a straight punch, and a hook jab to the head.

We repeat the last exercise with a step on the punch and the hook jab.

We add a hook punch toward the body.

Gymnastics.

We take up the ropes again.

One round of shadow boxing.

We put on our gloves and choose a partner.

We practice in pairs the combinations learned before. The partner is not allowed to counter, but merely to hold up his hands.

We switch sides.

We switch sides again. Now the partner is allowed to counter. So I have to think of my cover.

We switch sides again.

We relax.

More complicated things with the partner.

We relax.

We deliver a fire of jabs and punches at the bags alternatingly.

We relax.

We take up our ropes.

We relax and ease our muscels.


It's just beautiful. Like music. The beauty of structure. Symmetry. Development. Additions. Subtracttions. Mirrors. Intervals. An overall structure. Slow and fast stretches.

Sonntag, 11. Mai 2008

Orientation

The ethymology of the word "orientation" hints at the specific function of the Middle East for the West. Of course there have been and still are other loci of orientation. The orientation either to the United States or to Russia during the Cold War. The Graeco-Roman focus of, for example, the Renaissance.

In the past twenty years the Middle Eastern orientation has become more important in the West.

One of its factors is the end of the Cold War and thus of the enforced orientation either towards the United States or to Russia.

Another is the yet increasing importance of Middle Eastern oil in the face of rising global energy demand.

A third is a reinforced importance of Christianity in formulations of Western identity. This turn is accompanied by a turn towards the Middle East, the geographical origin of Christianity. The success of The Passion of the Christ is a manifestation of this turn.

A fourth is the expansion of the European Union and the question raised by this process as to where Europe ends or should end. It is striking that the old EU had little hesitation to incorporate a great number of economically weak nations that shared its Christian tradition, such as Poland, Estonia, Bulgaria, and Romania, and that it still hesitates to incorporate similarly economically weak nations that do not share that heritage, such as Bosnia, Albania, and Turkey.

A fourth factor of the growing importance of Middle Easter orientation is the notion that the Middle East is an important – if not the most important – locus of challenge to a globalizing concept of Western identity. Derrida has pointed out that Middle Eastern theocracies are the only nations in the world which refuse to represent themselves as democracies (Schurken, 48-49). The spectacular attacks of 9/11 of course support localizing this challenge in the Middle East – and have massively been used to support such a theory (G. W. Bush: "why do they hate us? […] They hate our freedoms -- our freedom of religion, our freedom of speech, our freedom to vote and assemble and disagree with each other" (http://www.whitehouse.gov/news/releases/2001/09/20010920-8.html).

This growing importance gains part of its strength from the ongoing function of the Middle East as the locus of exotic places, fantastical stories, and comical characters that has lost little of its power. This is indicated by the success of the movies Hot Shots and The Mummy.

Freitag, 9. Mai 2008

Mittwoch, 7. Mai 2008

Sommer

Das Schöne am Sommer ist, dass er kommt ohne dass man dafür etwas tun muss. Ein Geschenk ohne Vor- und die Erwartung einer Gegenleistung.

Ein kleiner Haken ist, dass man eben auch nichts tun kann, damit er kommt - außer vielleicht demonstrativ Eis zu essen.

Wie dem auch sei, der Sommer ist da.

Montag, 5. Mai 2008

Geld vs. Erfolg

Der vielleicht größte Unsinn, der hin und wieder formuliert wird, ist die These von der Abstrakheit des Geldes.

Von dieser Abstraktheit wäre ein Hartz IV-Empfänger zu überzeugen. Geld hat man in der Tasche oder nicht. Wer halb soviel hat wie jemand anders, kann sich nur genau halb soviel Schokolade kaufen.

Wenn es um abstrakte Konzepte geht, fällt mir als erstes Erfolg ein. Erfolg wird einem zugesprochen oder man spricht ihn sich selber zu. Erfolg ist kontextabhängig. Erfolg verjährt und muss sich dauernd selbst zitieren. Vielleicht ist Erfolg aber immer schon ein Simulacrum, d. h. frei von jeder Ursache.

Geld ist mir sympathischer.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Tanz in den Mai



Um 20:59 schicke ich eine Bewerbung für eine WHK-STelle los. Im Freudentaumel über diese Leistung bin ich mir unsicher, ob ich mit Philipp ins beehive gehen soll oder einen (ideo)logischen Widerspruch aus meinem Konzeptpapier der Diss herausarbeiten. Ich entscheide mich für eine Dusche und Hanteln. Danach setze ich mich an den Computer. Meine Augen fallen zu. Philipp hat sich ins beehive verabschiedet, Tatjana ins Gebäude 9, wo ich auf keinen Fall hin will. Dort ist eins-und eins-und eins-und eins-und Pseudobalkanscheiße. Gegen halb zwölf und nach einer Tasse Kaffee gehe ich ich mit 2 Zehnern, zwei Weizen und den Haustürsclüsseln Richtung beehive. Ich treffe dort Philipp, Isa und einen Haufen Leute, die ich nicht kenne aber die Anderen.

Auf dem Tanzflur ist eine Dunkelhaarige mit einer Blonden. Die zweite kommt mir bekannt vor, aber egal, man kann sich irren. Ich unterhalte mich mit der Dunkelhaarigen, frage ob das zweite Bier, das sie hält, für mich ist. Sie lacht und sagt ja. Nein, das sagt sie nicht. Sie lacht und sagt, das ist für meine Freundin. Ich bekomme einen Schluck Die Blonde kommt wieder. Nach einiger Zeit erzählt mir die Dunkelhaarige, sie sei Restauratorin und ich ein Anglistik-Promovend. Ich staune. Sie sagt, das habe sie sofort erkannt.

Später erzählt sie, dass die Blonde sich für das Zimmer bei uns vorgestellt hat. Deswegen weiß die das und weil die Blonde das Zimmer nicht gekriegt hat, guckt sie so böse. Wie dem auch sei. Ich sage der Blonden, sie sei zu jung gewesen, und mache die Sache dadurch nicht besser. Philipp ist ja auch da, der das Zimmer wegen seines hohen Alters (war nicht mein Argument) bekommen hat. Die beiden stellen sich einander vor. Philipp bemerkt, dass in dem Laden die gleiche psychedelische Tapete ist, wie in dem Zimmer, was die Blonde nicht und P. wohl bekommen hat. Die Blonde lacht immer noch nicht. Auf jeden Fall unterhalte ich mich und tanze mit der Dunkelhaarigen und ich sage ich freue mich sie getroffen haben und vielleicht... aber dann kommt fiese Musik.

Ich hole die Leinentasche mit dem Weizen. Vor dem Rose Club stehen Typen mit praktischer Frisur und Winterjacken. Ich radele vorbei. Das Weizen verschwindet im Bauch, gesellt sich zum Kölsch und alle zusammen radeln wir den Ring hinunter. Vorm Tsunami steht eine Schlange. Jemand warnt mich, da ist Scheißmusik. Ich höre nichts von Außen. Ich glaube den Ohrenzeugen und radele zum Apropo, ebenfalls in der Südstadt. Dort soll es 60s Soul und Beat geben, aber ich höre etwas anderes und sehe komische Leute. Zurück zum Tsunami. Aufi, 5 Euro, rein.

Es bestätigt sich, dass der Tsunami zur Zeit der beste Club der Stadt ist. Kitty Atomic und Missy Stereo legen auf. Im Netz stand etwas von einer zweiten Tanzfläche... Wo bitte im Tsunami? Die zweite Fläche ist auf den beiden Quadratmetern vor den Klos und bringt sehr viel Spaß.

Ich werde in den folgenden drei Stunden einmal auf 17, einmal auf 26 und einmal auf höchsten 27 geschätzt. Na bitte, der Abend ist gerettet. Zu den Haaren gibt es nur die alten Kommentare: "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du schöne Haare hast?" und "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du aussiehst wie Tingeltangel-Bob?" Eine dunkelhaarige Brillenschlange bekommt als Antwort "Hat dir... dass du aussiehst wie die Emo-Sängerin mit schiefen Zähnen, deren Namen ich mir nicht merken kann?" Ihr Humor ist so unterentwickelt wie meiner wenn es um "Hat dir schon mal"-Fragen geht.

Die Beine bewegen sich und wollen nicht aufhören. Ich steige von Bier auf Cola um. Lieder die ich googlen will: irgenwas von Controller 7 und ein Lied mit der Zeile... scheiße. Irgentwas Deutsches. Sie... Komm ich wieder drauf bestimmt.

Das einzig nervige an einer "alternativen" Crowd ist, dass niemand zugibt, ein Lied wirklich zu mögen. Beim Tanzen sichert man sich dreimal ironisch ab. f(x)= - ich mag x (- ich mag x (- ich mag x (.....)) oder so ähnlich. Aber Tanzen ist immer zugleich ironisch und ernst.

Gegen halb 6 ist der Punkt zu gehen, für mich jedenfalls. Die Vögel zwitschern und es dämmert. Die Zeitung steckt hinter der Türklinke als ich zu Hause ankomme. Während ich das hier schreibe, stolpert P. mit einem Freund nach Hause. Der Tag der Arbeit erstrahlt in wachsender Herrlichkeit, und ich lege mich schlafen.