An ungeraden Tagen neu

Mittwoch, 5. März 2008

Rockstar Biopics und Authenzität

Schauspieler und Regisseure lieben Popularmusik-Biopics, weil Musikern eine Authenzität zugesprochen wird, die Schauspielern und Regisseuren verweigert bleibt. Schauspieler erzeugen Authenzität technisch, sie "verstellen" sich. Und wenn jemand daran Schuld ist, dann sind es die Regisseure.

Als Schauspieler oder Regisseur kann man nur durch einen frühen, selbstverschuldeten Tod Authenzität erlangen. Heath Ledger scheint es geschafft zu haben. Leute suchen nach dem echten Ledger in seinem Spiel, so Mary Williams in ihrem Nachruf auf Salon.com.

Passenderweise spielte Ledger einen der Dylans in I'm Not There. Passenderweise auch drehte er ein Musikvideo zu einem Lied von Nick Drake und plante ein Biopic über den Folksänger. Passenderweise nahm Ledger auch wie Nick Drake einen Cocktail aus Tabletten.

Ironischerweise aber kauft man ihm einen Selbstmord nicht ab: Er ist schließlich ein Schauspieler. Kann ein kopierter Selbstmord überhaupt tödlich sein?

Es scheint als könne die Obsession des Schauspielers mit der Authenzität des Rockstars keine Erfüllung finden. Armer Heath Ledger.

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